Entschleunigung gefällig?

Entschleunigung Wohlbefinden
Innere Stabilität

Entschleunigt. Achtsam. Selbst-bewusst.

2020 ist anders. Auch Führungsthemen, Lebensthemen verändern sich. Das „Schneller-Höher-Weiter“-Mantra der vergangenen Jahrzehnte verliert spürbar an Kraft. Wer über dieses Krisenjahr hinaus erfolgreich führen will, tut gut daran, nicht nur für seine Mitarbeiter*innen da zu sein, sondern auch für sein eigenes Wohlbefinden zu sorgen. Die eigenen, inneren Ressourcen zu stärken – um visionär, kreativ und gesund zu bleiben. Und um die Herausforderungen von Job, Familie und Alltag mit Freude und Gelassenheit zu meistern. Entschleunigung, Reizreduktion, Achtsamkeit, mit sich selbst in Kontakt sein … wie kann das im Alltag gelingen? Darüber möchte ich heute gemeinsam mit dir nachdenken.

 

Weniger mediale Reize, mehr Kontakt zu dir selbst

Morgens vom Handy geweckt werden. Als erstes den Newsfeed checken. Schon Mails in der In-Box? Social-Media-Kanäle durchscrollen. Die ersten Likes vergeben, einen schnellen Kommentar schreiben. Noch bevor die Augen richtig auf sind und der Partner oder die Lieblingskatze einen Guten-Morgen-Gruß bekommt? Stopp mal.

Wenn du deinen Tag statt mit einer erfrischenden Dusche mit einer digitalen Dauer-Berieselung beginnst, gibst du damit möglicherweise schon morgens unbewusst den selbstverantwortlichen Rhythmus aus der Hand. Je öfter und „unkontrollierter“ wir nämlich in die tägliche Informationsflut und mediale Beschallung eintauchen, desto mehr verlieren wir den Kontakt zu uns selbst und unserem (lebendigen!) Gegenüber.

Kommst du mit auf eine kleine Gedankenreise als Gegenentwurf? So oder anders könnte er aussehen, dein entschleunigter Tag. Wege zu innerer Stabilität und Wohlbefinden gibt es natürlich viele – deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

 

Entschleunigt den Herbst-Tag beginnen

Es ist früh am Morgen. Unter deiner Bettdecke ist es wohlig warm. Kuschelig. Dein Traum ist noch da. Langsam verflüchtigt er sich. Wird neblig. Du kannst ihn nicht mehr greifen. Jetzt ist er weg. Du bist wach. Ein Lächeln umspielt deine Lippen. Auf deinen inneren Wecker kannst du vertrauen.

Du stehst unter der Dusche. Das Wasser umhüllt dich und wärmt deine Haut. Dampf steigt auf. Du bleibst und genießt. Irgendwann gibst du nach. Du trocknest dich ab, ziehst dich an.

Warm eingemummelt stehst du in der frischen Herbstluft. Deine Füße kennen den Weg. Laufen los. Der Wald empfängt dich. Die Bäume und Sträucher sind zuverlässig da. Das Morgenlicht streift durch die Äste. Der Wind gibt dem Wald einen ganz eigenen Klang.

Du bist neugierig. Auf den Wald. Auf das, was dich umgibt.

Du entdeckst Neues oder begrüßt Bekanntes. Du spürst deinen Körper und genießt die Stille in deinem Kopf. Dein Atem kommt und geht. Er verbindet dich mit dir selbst und der Natur. Die Ruhe führt dich nach Hause.

Dein Körper bewegt. Dein Kopf frei. Deine Nase folgt dem Duft von frischem Kaffee. Und jetzt ein kaiserliches Frühstück.

 

Ideen für mehr Selbst-Bewusstsein und Wohlbefinden

Ruhig und bewusst bist du in den Tag gestartet. Hast dich mit der Natur verbunden. Bist bei dir angekommen. Genährt von der Ruhe des Waldes und einem guten Frühstück, kannst du dich jetzt öffnen: für deine (medialen) Kontakte, für deinen beruflichen oder familiären Alltag.

Ich selbst pflege einige liebgewonnene „Rituale“, um über den Tag hinweg immer wieder in meine innere Stabilität zu finden: 

  • Wenn ich ins Büro gehe, mache ich einen kleinen Umweg – zum Beispiel durch den Park oder eine Straße, die ich besonders mag.
  • Bevor ich mich an meinen Schreibtisch im Homeoffice setze, drehe ich eine Runde um den Block, um meinen Kopf noch einmal „durchzulüften“.
  • Ich skizziere mir eine Landkarte (Themen, Zeiten und Pausen) für diesen Tag. Und gehe sie imaginär schon mal durch.
  • Meine Themen ergänze ich um Qualitäts-Zeit: Ich plane Puffer für Unvorhergesehenes ein. 
  • In meine Social-Media-Kanäle und die Nachrichten tauche ich nur einmal (!) am Tag ein – mit einem klar definierten Zeitfenster. 
  • Ich schenke mir Vorbereitungs- und Nachbereitungszeiten von Meetings.
  • Pausen nutze ich bewusst, um mich zu erholen.
  • Ich gebe meinem Körper Nahrung und Energie. Auch zwischendrin.
  • Ich mache mir und drei anderen Personen ein Geschenk. Das muss nicht groß sein. Darf winzig sein. Dafür ehrlich und authentisch. Ein Wort des Dankes oder der Wertschätzung kann genügen. 

 

Den Tag mit Herz ausklingen lassen

Nach getaner Arbeit schließe ich, gesättigt von Informationen und Reizen, meine medialen Kanäle. Wenn ich im Büro gearbeitet habe, mache ich mich auf den Heimweg – vielleicht wieder mit einem bewussten Umweg. Vom Homeoffice aus drehe ich eine kleine Runde um den Block, um den Arbeitstag gedanklich zu verabschieden.

Was ich abends besonders mag:

  • mir die Freiheit schenken, im digitalen „Off“ zu bleiben
  • eine kleine, leichte Mahlzeit genießen
  • das Herz erquicken und eintauchen in das Reich von Musik, Spielen, Geschichten und Witzen, Büchern oder auch nur – wie meine Oma zu sagen pflegte – „in d‘Luft guga“ (in die Luft schauen)
  • einfach „sein“ im kleinen Kreis der Familie, vielleicht auch mit engsten Freunden
  • eventuell noch ein Kuscheln zum Einschlummern

 

Die Freiheit, deinen Tag anders zu gestalten

Hast du ein Gespür bekommen für das, was eventuell anders sein könnte? So oder auch völlig anders? Vielleicht einen Tag lang. Vielleicht auch drei. Oder ganz viele … 

Den Morgen zelebrieren. Dich stärken. Bei dir ankommen. Dich, die Natur, die anderen fühlen. Raum geben für Wohlbefinden. Deine Sinne wecken und nähren. Einen Samen säen für innere Stabilität.

Den Tag bewusst gestalten. Agieren statt reagieren. Denk- und Handlungsräume entstehen lassen. Performen. Mit Pausen. Mit authentischen Begegnungen – ob digital oder analog.

Mediale Reize bewusst reduzieren. Auch zwischendurch einfach mal entschleunigen. 

Am Abend das Herz erquicken. Lachen. Teilen. Genießen.

Wie magst du in diesem Herbst 2020 deine „Tagesspaziergänge“ gestalten? An welchen Stellen magst du bewusst reduzieren oder entschleunigen? Wie stärkst du deine Ressourcen? Und auf welche Hürden und Herausforderungen stößt du dabei?

Wie immer freue ich mich sehr, wenn wir hier im Blog per Kommentarfunktion oder per Mail in den Dialog gehen! 


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